Künstlerisch inszenierte Imaginationsräumen | 2019

Ausstellung KUR von Julia Arztmann und Sylvie Hauptvogel

Die Etablierung von Textilien als autonome künstlerische Werkstoffe begann erst in den 1950er Jahren und erfuhr seit 1960 im Kontext des allgemeinen revolutionären Aufbruchs der Künste, der Erweiterung des Kunstbegriffs und des neuen Interesses an veränderlichen, instabilen und amorphen Materialien einen ungeahnten Aufschwung. Seither sind Materialien wie Filz, Bettwäsche, Teppiche oder Häkelobjekte selbstverständliche Gestaltungselemente in der internationalen Gegenwartskunst. Ohne diesen erweiterten Kunstbegriff der 1960er-Jahre und ohne Pop-Art, Konzeptkunst, Fluxus und Minimal Art wären die Gestaltungsmittel und die künstlerische Konzeption von Julia Arztmann und Sylvie Hauptvogel nicht zu verstehen. […]

Julia Arztmann und Sylvie Hauptvogel haben ihrer Ausstellung den Titel KUR gegeben und vereinen in ihrem Konzept Themen wie Gesundheit und Körperlichkeit, Regeneration und Freizeit. Die Künstlerinnen buchstabieren in ihren Inszenierungen und Installationen aber keine konkreten, abbildhaften Erzählungen aus. Indem sie auf vielschichtige Bezüge setzen, die nicht eindeutig aufzuschlüsseln sind, schaffen sie Stimmungsbilder, Imaginationsräume und Andeutungen. Die Erfahrung der Haptik von Stoffen und Materialien, die Dekontextualisierung von Wäschestücken, das Empfinden von Körperlichkeit und das daraus resultierende Handeln im Raum macht den Ausstellungsrundgang zu einem besonderen Erlebnis.

> Dr. Andrea Brockmann über die Idee von KUR

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